1) Definition der petitio principii.
Wird einem Satz, der keine unmittelbare Gewissheit hat, eine solche
beigelegt, so ist er eine
petitio principii. (
W. II, 132.)
3) Die petitio principii als eristischer Kunstgriff.
Einer der eristischen Kunstgriffe (vergl.
Eristik) besteht darin, dass
man Das, was man erst dartun will, zum Voraus ins Wort, in
die Benennung legt, aus welcher es dann durch ein bloß analytisches
Urteil hervorgeht. Hat z. B. der Gegner irgend eine Veränderung
vorgeschlagen, so nennt man sie
Neuerung
, denn dies Wort ist
gehässig. Was ein ganz Absichtsloser und Unparteiischer etwa
Kultus
oder
öffentliche Glaubenslehre
nennen würde, das nennt Einer, der
für sie sprechen will,
Frömmigkeit
,
Gottseligkeit
, und ein Gegner
desselben
Bigotterie
,
Superstition
. Im Grunde ist dies eine feine
petitio principii. (
H. 21.)